Rosskopflauf 2016

Rosskopflauf 2016Der Rosskopflauf ist ein schöner, meist im Schatten zu laufender 18,4 Kilometer langer, mit etwa 560 Höhenmetern ausgewiesener Berglauf. Mit 111 Finishern machte ich mich hier auf den Weg ins Abenteuer.

Es war mal wieder ein Lauf, der nicht geplant war. Ich wollte bis zum Brockenlauf eigentlich keine Wettkämpfe mehr laufen, denn erst eine Woche zuvor schraubte ich meine Trainingseinheiten so hoch, dass ich zum Wochenabschluss kurzfristig sogar beim Schauinslandlauf rannte und meinen Körper eh schon den Hammer gab.
So dachte ich mir: Komm Alex, der Rosskopflauf ist bestimmt auch schön und ein weiterer Berglauf kann ja auch nicht schaden. 🙂 Außerdem hatte ich bei diesem Wettkampf noch nicht teilgenommen, sodass er mich sowieso reizte.

Kurz vor Meldeschluss stand ich also mit vielen anderen in der Starterliste und machte mich am Sonntag kurz vor 9 Uhr auf den Weg nach Heuweiler. Leider konnte vom Team sonst niemand teilnehmen, sodass ich im nahen Umkreis erstmalig alleine bei einem Wettkampf war.

Rosskopflauf 2016In Heuweiler angekommen, sah ich bereits einige Läuferinnen und Läufer mit ihren Startnummern auf dem Weg zum Sportplatz gehen. Ich musste meine Nummer erst noch in der Kirchberghalle abholen und konnte etwas oberhalb der Halle auf einer Wiese parken. Als ich kurz danach die Halle betrat, sah ich übrigens als erstes leckeren Kuchen. 🙂

Nachdem ich meine Startnummer hatte, bewegte ich mich gemütlich zum Start-/ Zielbereich. Der Weg dorthin war ausgeschildert und somit leicht zu finden. Etwa 9:30 Uhr erreichte ich den Sportplatz und traf einige bekannte Gesichter, die man sonst auch manchmal auf Wettkämpfen antrifft.
Zwischenzeitlich war mir aufgefallen: Ich hatte meinen Sender für die Pulsmessung vergessen! Das war mir bisher noch nie passiert und so musste ich den Lauf ungewohnt nach Gefühl steuern anstatt über den Puls. Allerdings warf mich das auch nicht aus der Bahn und ich bin völlig ruhig geblieben. Ich erinnere mich aber noch gut an meine ersten Wettkämpfe, da hätte das ganz anders ausgesehen. 🙂

Rosskopflauf 2016Der Rosskopflauf startete um 10 Uhr, kurz davor fand noch ein Bambinilauf (450 Meter) statt und wir konnten die kleinen Stöpsel noch anfeuern. Wem die Strecke des Rosskopflaufes zu lang war, konnte sich für die Wettkämpfe Wildtalereck Running (10 Kilometer) und Wildtalereck Walking (9,4 Kilometer) entscheiden. Zudem wurden noch zwei Schülerläufe angeboten. Hier stand also einiges zur Auswahl.

Nun aber sollte der Lauf gleich starten und die für mich äußerst passende AC/DC-Musik schepperte aus dem Boxen. Und dann ging es auch los…

Wie so oft nach dem Start hatte ich mich von dem Sog der anderen auf eine Pace von weit unter 5 mitziehen lassen.
Anfangs führte die Strecke etwas bergab, aber schon nach etwa 1,5 Kilometern war der gemütliche Teil erstmal wieder vorbei und es sollte für etwa acht Kilometer fast nur noch bergauf gehen. Die Geschwindigkeit passte ich so an, dass ich mir ganz sicher war die Bergabstrecke gut überstehen zu können. Gerade bergab bin ich oft stärker als bergauf, aber natürlich nur dann, wenn ich es bergauf nicht übertreibe.

Ich bin wohl ganz gut hochgekommen und erreichte den Gipfel nach 1:01:39 Std. 🙂 Jetzt galt es in den Bergabmodus zu wechseln und nach einem kurzen Erfrischungsgetränk führte die Strecke gleich ordentlich runter.

Rosskopflauf 2016Bergabstrecken sind für mich im Wettkampf meistens ein Tanz auf dem Drahtseil. Denn ich weiß, wenn ich nur einen Tick zu schnell sein würde, dann rächt sich das etwas später. Das bitterste daran ist, dass ich es selbst gar nicht merke sondern erst dann, wenn es zu spät ist. Diesmal war es sogar noch “schlimmer”, denn kurz vor dem Gipfel sah ich Heiko und Annette vor mir und während wir so den Berg hinunterflogen, versuchte ich dranzubleiben. Ich schaute zwischenzeitlich immer mal wieder auf meine Uhr und sah eine Pace von 3:40 oder auch 3:30 min/km und überlegte, ob mir das nicht ein wenig zu schnell war. Mir war klar, dass mein Puls sicherlich nicht gerade gering sein konnte aber ich muss zugeben, es aktivierte sich bei mir auch etwas der Jagdtrieb. 🙂
Damit riskierte ich zwar einen späteren Einbruch, aber ich konnte nicht anders…

Ein Überholen war für mich auf diesen extremen Bergabstrecken allerdings unmöglich, denn gefühlt war ich eh schon viel zu schnell. Manchmal wurde Heiko aber ein ganz klein wenig langsamer, sodass ich dann doch vorbei ziehen konnte und so wechelten wir ein paar mal die Führung. Das war Racing pur, machte richtig Spaß und ich dachte, dass das bestimmt bis ins Ziel so weitergeht.

Zwischen dem 13. und 14. Kilometer erreichten wir noch einmal einen Anstieg. Tatsächlich konnte ich mich hier etwas absetzen, aber ich vermutete, dass Heiko mich bestimmt noch einmal einholen würde. Nachdem dieser kleine Hügel hinter mir war, begab ich mich wie ein Fluchttier auf die letzten Kilometer. Jetzt konnte ich es ja ruhig nochmal krachen lassen. Ich fühlte mich so gut, dass ich zeitweise auf unter 3:30 – ja sogar bis 3:20 min/km beschleunigen konnte.

Ok, das war dann auch für mich in dem Moment etwas zu viel und ich musste etwas bremsen, denn das Gefälle wurde zeitweise doch zu stark und ich hatte etwas Sorge mich zu überschlagen.
Den letzten Kilometer flog ich mit einer Pace von knapp unter 4 min/km und erreichte nach 1:42:20 Std. das Ziel. 🙂

Das Gefühl, nach einer solchen Strecke plötzlich still am Getränkestand zu stehen war so, als würde man im Stand eine Maschine bis zum Drehzahlbegrenzer hochdrehen. Ich bin schnell aus dem Getümmel raus und hab mich unter den Rasensprenger gestellt.
War das herrlich angenehm, den überhitzen Körper so zu kühlen bei fast 30°C!

Rosskopflauf 2016Kurze Zeit später erreichten auch Heiko, Annette, Dominik und Wolfgang das Ziel und wir lümmelten noch gemütlich auf dem Rasen, bevor wir uns wieder zur Kirchberghalle begaben. Hier erlebten wir eine erstklassige Verpflegung mit Steaks, Würstchen, Pommes, Salat sowie verschiedenen Getränken und natürlich Kuchen.

Rosskopflauf 2016An dieser Stelle möchte ich einmal die Verpflegungsstellen entlang der Strecke loben, die mit Wasser, Iso-Getränk sowie Apfel- und Bananenstückchen die Teilnehmer optimal versorgt hatten. Ich selbst hatte allerdings immer nur einen Becher Wasser gegriffen um festzustellen, ob ich auch ohne Gel oder sonstigem Zeug das Rennen überstehe. Und siehe da, es hatte geklappt. Dazu könnte ich aber noch erwähnen, dass ich am Abend zuvor 300 Gramm Nudeln (Trockengewicht) mit Pesto und geriebenen Käse zu mir genommen hatte. Ich ging ganz stark davon aus, dass diese Masse an Energie ausreichen würde. Gelobt werden müssen auch die, die für das Essen zuständig waren, denn es war wirklich sehr gut was sie im Angebot hatten!

Rosskopflauf 2016Die Kirchberghalle war innen schön zurechtgemacht und auch der Außenbereich war angemessen mit Bierzeltgarnituren ausgestattet. Hier holte ich mir erst einmal etwas leckeres vom Grill und ein eisgekühltes alkoholfreies Weizen. So saßen wir noch ein wenig am Tisch und plauderten etwas über den Lauf, bevor ich mich später nach den Siegerehrungen verabschiedete.

Den übrigen Tag verbrachte ich mit Oli am Pool und schloss den Abend später mit einem kleinen aber feinen Whiskey ab.

So schön können Sonntage sein, oder?
Danke an die Organisation des Rosskopflaufes – Danke Heuweiler!

Sportliche Grüße
Alex

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert