Schauinsland Berglauf 2016

Schauinsland Berglauf 2016-1Zum Abschluss einer extremen Trainingswoche entschied ich mich kurzfristig an diesem Berglauf teilzunehmen. Es sollte ein Trainingslauf werden, der mich allerdings bis an meine Grenzen brachte.

Sonntag Morgen, der Kater weckte mich wie ĂŒblich sehr frĂŒh, sodass ich um 6 Uhr schon beinahe fit aus dem Bett fiel. Nein, fit war ich nicht wirklich und es erschienen Teufelchen und Engelchen auf den Schultern. Eigentlich wollte ich an diesem Tag nur eine ganz gemĂŒtliche Runde an der Dreisam laufen, vielleicht mal die FĂŒĂŸe ins Wasser hĂ€ngen und weiter keine hĂ€rteren Anstrengungen erleben.

Aber wie es so ist, reizt mich ein solcher Wettkampf sehr. Dominik fragte mich bereits am Tag zuvor ob ich Lust hĂ€tte, denn er wollte diesen Lauf fĂŒr seinen Sonntagslauf nutzen und auf 3:30 Std. erweitern. Dazu kann ich mal erwĂ€hnen, dass dieser Berglauf eigentlich nach 13 Kilometern und einer Höhendifferenz von 957 Metern endet, jedoch sollte das ganze dann wieder bergab gelaufen werden.
Die Zielsetzung war klar definiert: Den Puls niedig halten und in der vorgegebenen Maximalzeit von 2 Stunden oben ankommen. Sozusagen ein Wettkampf ohne Wettkampfmodus.

Was tat ich also? Richtig, ich packte meine Sachen, schaufelte ein viel zu kleines MĂŒsli in mich hinein und bewegte mich kurz nach 8 Uhr zum Möslestadion in Freiburg. Dort angekommen, musste ich mich erstmal nachmelden, was schnell erledigt war. Kurz nach 9 Uhr erschien auch Dominik, sodass wir u. a. noch ein wenig darĂŒber sprachen, wie es denn werden könnte.

Es dauerte nicht lange, und wir standen in der Startaufstellung. Kurz danach ertönte der Startschuss und wir begaben uns auf die Strecke.

Auf der Webseite des Freiburger Fußball Club e. V. steht zum Streckenverlauf folgendes geschrieben: “Die Laufstrecke fĂŒhrt vom Möslestadion zum SchĂŒtzenhausweg (200m asphaltiert). Auf gut ausgebauten, schattigen Waldwegen geht es ĂŒber den Wiedenbachweg, vorbei an der RehhaghĂŒtte, ĂŒber den Kybfelsenweg zum Sohlacker. Vom Sohlacker geht die Laufstrecke nun zum Taubenkopfweg, vorbei am Kohlerhau und ĂŒber die Rodelbahn zum Ziel. Kohlerhau und Rodelbahn haben auf 3,5 km ca. 18% Steigung.”

Schauinsland Berglauf 2016Nach etwa 500 Metern in der Ebene war mein Körper warm und es ging bergauf. Die Temperatur sollte an diesem Tag wieder ĂŒber 30°C erreichen, was wir auch spĂŒrten. Der strahlende Sonnenschein konnte uns auf der Strecke jedoch nicht viel anhaben, denn die Strecke verlief wie bereits erwĂ€hnt meistens im Schatten. Dennoch tropfte mir im Sekundentakt der Schweiß vom Gesicht und gerade bei solchen Anstiegen merke ich mein Gewicht von etwa 94 Kilogramm besonders. Aber trotzdem konnte ich den Puls wie geplant weit unter meinem Wettkampfbereich halten.

Die Strecke selbst war schön zu laufen und manchmal ging es sogar kurzzeitig bergab. Was fĂŒr ein GefĂŒhl, wenn man plötzlich ein GefĂ€lle herunter lief. Kurzzeitig fies war es dann allerdings, wenn es danach gleich wieder bergauf ging.

Die zwei Verpflegungs- bzw. Kontrollpunkte bei Kilometer 6 und 10 nutzte ich zum Wasser tanken. Jeweils zwei Becher nahm ich zu mir, was natĂŒrlich viel zu wenig war.

Schauisland Berglauf 2016Nach Kilometer 10 war es dann soweit: Das Finale mit 18% Steigung. Ich fĂŒhlte mich stark an den Hirtenstieg vom Brockenlauf erinnert, wobei hier beim Schauinslandlauf der Weg zum Schluss meist nur sehr schmal und mit vielen Steinen ausgestattet und damit etwas schwieriger zu bewĂ€ltigen war. Ab jetzt war Schluss mit Laufen und ich begab mich wie beinahe alle anderen um mich herum in den Gehmodus.

Desto höher ich kam, desto mehr spĂŒrte ich den Berg in meinen Beinen. Erst meldeten sich die Oberschenkel, dann die Waden. Ich denke, es hatte nicht viel gefehlt und die Beine hĂ€tten versagt. Gerade die Tatsache, dass ich morgens eben nur dieses kleine MinischĂ€lchen MĂŒsli gegessen hatte, war ein Grund fĂŒr dieses Schwinden der KrĂ€fte. Ich hatte mir jedoch gedacht, dass mein Körper das schon aushalten wĂŒrde.

Schauisland Berglauf 2016Nachdem ich dann das Ziel nach 1:52:42 Std. erreichte war ich froh, wieder reichlich FlĂŒssigkeit nachschĂŒtten zu können. Insgesamt nahm ich 10 Becher zu mir und selbst das fĂŒhlte sich an wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was den Puls betrifft, war ich durchschnittlich mit 140 unterwegs, was fĂŒr mich dann eher der mittlere Bereich war, wenn ich sonst bei WettkĂ€mpfen etwa 165 auf der Uhr habe. Auch Dominik war voll in seinem Bereich und damit waren wir bis hierhin schonmal erfolgreich.

Schauinsland Berglauf 2016Wir begaben uns dann noch etwas höher zum Aussichtsturm. Mein körperlicher Zustand war ok bis leicht angeschlagen. Jetzt galt es also, die 13 Kilometer locker wieder zurĂŒck zu laufen. Nichts leichter als das, schließlich geht es ja nur 1000 Höhenmeter bergab. 🙂

Klar, der Puls war auf dem RĂŒckweg geringer, aber deshalb war es nicht unbedingt leichter. Bergablaufen ist jetzt nicht unbedingt ein Problem fĂŒr mich, aber ich stellte fest, dass die Kraft doch immer weniger wurde. Wir sind dann jeden noch so kleinen Anstieg einfach gegangen. So strapazierten wir unsere Beine nicht noch extremer. Die letzten Kilometer wurden dann fĂŒr mich auch immer hĂ€rter und ich ersehnte kĂŒhle GetrĂ€nke und eine Liege, auf der ich diese zu mir nehmen könnte.

Nach 25,87 Kilometern und einer Zeit von 3:21:46 Std. stoppte ich meine Uhr und ich sank noch vor dem Stadion zu Boden. Kurz darauf machte ich mich dann aber doch auf den Weg zum Station um etwas zu trinken.

Schauinsland Berglauf 2016Wir tranken ein alkoholfreies sowie eisgekĂŒhltes Weizen auf dieses anstrengende aber doch schöne Abenteuer. Kurze Zeit spĂ€ter verließen wir den Ort, nachdem wir noch die ein oder andere Bekanntschaft begrĂŒĂŸt bzw. verabschiedet hatten.

Meine Meinung zum Schauinsland-Berglauf:
Organisatorisch prima! Die Verpflegungsstationen waren ausreichend mit Wasser und Iso-GetrĂ€nken ausgestattet. Weiterhin war die Strecke perfekt mit Pfeilen oder auch kleinen Schildchen markiert, sodass ein Verlaufen unmöglich war. GlĂŒckwunsch an alle, die diesen Lauf erfolgreich geschafft haben. Ganz sicher ist das keine leichte Strecke. FĂŒr die, die es aufgrund des Zeitlimits nicht geschafft haben: Das nĂ€chste Mal klappt es bestimmt.
Danke an den Freiburger Fußball-Club e. V. sowie an alle beteiligten Personen, die diesen Lauf ermöglicht haben!

Der restliche Sonntag:
Ganz ehrlich, ich fĂŒhlte mich echt schwach und der Weg zum Auto war schwer.
Erreichte ich an diesem Tag mein Limit oder war ich einfach nur völlig dehydriert?

Betrachte ich einmal die gesamte Woche, so bin ich doch erstaunt, was so ein Körper zu leisten in der Lage ist.

Dienstag:
Laufen: 13,98 km in 1:30 Std. / 55 HM
Radfahren: 25,4 km in 1:06 Std. / 300 HM
Mittwoch:
Radfahren: 15,3 km in 1:03 Std. / 15 HM (Erholung)
Donnerstag:
Laufen: 16,5 km in 1:37 Std. / 150 HM
Freitag:
Radfahren: 13,8 km in 34 Minuten / 105 HM
Laufen: Berg-Intervall 5×500 Meter mit 30 HM pro Einheit
Samstag:
Radfahren: 16,4 km in 45 Minuten / 105 HM
Laufen: 22,8 km in 2:42 Std. / 660 HM (Roßkopf)
Radfahren: 16,9 km in 57 Minuten / 135 HM
Sonntag:
Laufen: 25,8 km in 3:21 Std. / 995 HM (inkl. Schauinslandlauf mit 1:52:42 Std.)

Ich vermute, dass der Grund fĂŒr die SchwĂ€che am Ende des Laufes am Sonntag wohl der immense Wasserverlust war. Denn als ich wieder daheim war und mich auf die Waage stellte, wog ich 3,5 kg weniger als noch am Tag zuvor. Was meine Beine betraf, so hatte ich bei den geringsten falschen Bewegungen kurzzeitige AnsĂ€tze von KrĂ€mpfen. Das kannte ich bis dahin noch gar nicht. Einen Tag spĂ€ter meldete mir mein Körper, dass definitiv keine AktivitĂ€t gestartet wird! 🙂

Nach einer angenehmen Dusche hatte ich mich gerade aufs Sofa geschmissen und bearbeitete etwas meine Beine, als Oli mir eine Nachricht schrieb und mich fragte, ob ich nicht zu ihm rĂŒber kommen wollte. TatsĂ€chlich ĂŒberlegte ich eine Weile, denn ich war echt platt. Aber ausruhen kann ich mich bei ihm ja auch und so machte ich mich auf den Weg, denn die 500 Meter schaffte ich auch in meinem Zustand.

Whiskey'n'PoolSo verbrachten wir wie ĂŒblich den Rest des Tages gemĂŒtlich und entspannt.

Die schönsten Tage sind doch die schönsten Tage!

Sportliche GrĂŒĂŸe
Alex

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