Hockenheimring 2013

Zum Ende eines Jahres wird es bekanntlich meist gemütlich. Für uns ist das sicherlich auch zutreffend, jedoch entdeckten wir noch einen Lauf, zu dem wir uns dann auch sofort anmelden mussten. Als Formel 1 und DTM-Fans ist es schon fast Pflicht, auf der relativ nahegelegenen Rennstrecke ein Wettkampf zu laufen, wenn man schon die Möglichkeit dazu hat. Im Jahr 2009 waren wir zum Abschlussrennen der DTM schon einmal dort und waren begeistert selbst auf der Pole Position zu stehen. Wer hätte gedacht, dass wir im Jahr 2013 tatsächlich ein Rennen durchführen – mit Körperkraft!

Wir machten uns also am 01.11.2013 um 07:00 Uhr auf den Weg zum Hockenheimring, damit wir auch pünktlich um 10:20 Uhr zum Start dort sind um nicht in Stress zu kommen. Wenn man natürlich mit 260 km/h über die Autobahn prügelt, dann steht man nach kurzer Zeit auch schon auf der Rennstrecke und hat genug Zeit. So konnten wir jedenfalls vor dem Start noch alles genau ansehen, was es so zu sehen gab. Eine kleine Messe mit Sportartikeln war in den Boxengassen aufgebaut, jede Menge Kuchen, Kaffee, Brötchen, Getränke und vieles mehr war reichlich vorhanden.

Es war etwas frisch mit einer Temperatur von etwa 6 °C, sodass es auch in der Vettel-Box ganz angenehm war. Zuerst mussten wir jedoch unsere Startnummern holen. Mit der Anmeldung als Team hatten wir wieder einmal zwei aufeinander folgende Nummern: 1171 und 1172.

Kurz vor 10 Uhr machten wir uns etwas warm für unseren Lauf: 20 Minuten sollten reichen. Irgendwie verzettelten wir uns jedoch etwas und liefen irgendwo im Ring herum und mussten dann zügig in die Startaufstellung laufen, weil wir es sonst nicht geschafft hätten. Wir hatten uns für den zweiten Startblock entschieden, was jedoch nicht unbedingt ein Vorteil war. Schön, dass wir nicht die einzigen waren, die fast den Start verpennt hätten und somit wurde der Start sogar um ein paar Minuten verschoben.

Mitten im Getümmel war es angenehm warm und es kam die Durchsage, dass wir in 30 Sekunden starten würden. Super, schnell das Handy in die Hand, Runtastic starten – Countdown… Wo bleibt der Startknall? Kein Schuss? Plötzlich rannten die ersten drei Reihen los und wir wie die Lemminge hinterher.

Wie es bei solchen Wettkämpfen so ist: die Masse um einen herum treibt unheimlich. Auf der Rennstrecke war das extrem bemerkbar. Oli sagte mir ständig: “Hey, wir rennen schon 13 km/h”. Die Läufer ziehen ab als gäbe es kein Morgen. Es kommt einem so vor als würde man von einem Magneten angezogen werden. Sowas ist gefährlich, weil man selbst nicht merkt, dass man überdreht. Ein Blick auf die Pulsuhr bestätigt das sofort!

Wir hatten unglaublichen Grip, die Schuhe klebten auf der Strecke – was für ein irre Gefühl. Wenn man die Strecke kennt und schon etliche Male im TV oder bei Streckenvorstellungen aus dem Cockpit heraus verfolgt hat weiß man ja, wann welche Kurven kommen, wie man die Ideallinie am besten erwischt usw. Umso abgefahrener ist es, wenn man dann merkt wie lange es dauert, bis man überhaupt zur Haarnadel kommt. Das zieht sich ganz schön. Aber es ist ein prima Gefühl, auch wenn die Tribünen leider leer waren.

Die erste Runde war schnell geschafft, den Puls konnte ich ziemlich konstant auf 163 Schläge halten, sodass ich noch Luft nach oben hatte. Vor allem Überholmanöver sorgen ja immer dafür, dass der Puls – ohne, dass man es merkt – einfach fünf Schläge hoch geht. Hey, das nennt sich Rennstreckenfeeling, aus dem Windschatten überholen…

In der zweiten Runde wollte ich dann etwa bei der Haarnadel das Tempo erhöhen. Oli war nicht weit hinter mir und ich fragte mich, wie er wohl am Pumpen ist. Die Geschwindigkeit für die letzten paar Kilometer noch einmal anzuheben ist schon sehr riskant. Vor allem dann, wenn man schon nahe am Limit rennt. Mit ständigem Blick auf die Pulsuhr hob ich das Tempo weiter an bis ich auf 170 bpm kam. So war es mir tatsächlich möglich noch einige zu überholen. Ganz gefährlich wird es dann, wenn man hinter sich lautes Schnaufen bemerkt, so war es dann bei mir kurz nach der letzten Kurve in die Zielgerade. Ich drehte mich zur Seite und sah wie drei Läufer sich ein Rennen gaben. Ich nahm meine restliche Kraft zusammen und legte tatsächlich noch einen Sprint auf die letzten knapp 200 Meter hin. Mit einem von den drei Läufern konnte ich nicht mithalten, er war etwas zu schnell. Als ich auf der Ziellinie meine Pulsuhr stoppte, hatte ich für diesen Lauf den höchsten Puls von 179 bpm – also fast an meiner Obergrenze.

Und hier folgte dann die Zeitmessung. Zwei Schleusen, ähm, wohin soll ich denn? Ich entschied mich natürlich für die falsche Seite, die extrem lange dauerte. Ganz am Ende der Schlage stand jemand mit einem barcode-Scanner, der dann die Zeit nahm. Na klasse, wie lange stand ich hier jetzt rum? Zwei Minuten? Na da konnte man ja gespannt sein. Aber ich hatte ja auch die Zeit auf meiner Uhr.
Jetzt wartete ich auf Oli, der sollte gleich da sein. Und da war er auch schon und sah genauso aus wie ich. Erschöpft aber glücklich!

Danach stärkten wir uns noch etwas, zogen uns um und schossen noch ein paar Bilder. Vor allem mussten wir uns einmal auf’s Podium stellen. Danach ging’s dann zufrieden nach Hause.


Hier noch mal zur Zeitmessung

Die Veranstalter entschuldigten sich für die Zeitmessung und verabschieden sich zukünftig von der barcode-Messung, was sicherlich eine gute Entscheidung ist. Wie auf der Webseite der ASG Tria Hockeinheim berichtet wurde, hat sich der verantwortliche Zeitnehmer anhand von Bildern und Läuferfeedback 5 Tage lang bemüht, korrekte Zeiten zu präsentieren.

Wir meinen, es ist den Rechenkünstlern sehr gut gelungen, denn die Messungen ergaben nur minimale Abweichungen ggü. unseren eigenen gemessenen Zeiten.

Unsere offiziellen Zeiten:
Oli: 50:59 min
Alex: 47:51 min

Damit haben wir beide entsprechend unseres Trainingsstandes gute Zeiten hingelegt. Mal sehen, ob wir das beim nächsten 10 km-Run schlagen können.

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