Wenn man sich vornimmt einen Marathon-Wettkampf laufen zu wollen, ploppen unweigerlich verschiedene Fragen im Kopf auf. Einige davon beschäftigen einen etwas länger, die anderen weniger.
Wahrscheinlich sind das die Fragen, die man sich generell stellt, wenn man einen Marathon laufen möchte. Daher kam mir in den Sinn, diese Gedanken hier zu nennen.
Warum laufe ich den Marathon?
Der Weg zum Marathon erfordert viel Kraft, Ausdauer, Disziplin und vor allem Zeit. Mir geht es natürlich um den Spaß, die Freude, die ich bei langen Läufen empfinde. Für mich gibt es nichts schöneres, meinen Körper bis an die Grenzen des Machbaren zu bringen – vor allem das Gefühl danach ist unbeschreiblich gut! Darum geht auch kein Weg am Marathon vorbei, schon allein deshalb nicht, weil ein Marathon nicht einfach ein doppelter Halbmarathon ist. Hier ist die Herausforderung viel härter. “Leider” gehöre ich nicht zu der Sorte, die mit dem Läufer-Gen ausgestattet wurde, d. h. für mich ist es sehr harte Arbeit, überhaupt unter die magischen vier Stunden zu kommen. Ich bin auch realistisch genug um äußern zu können, dass ich es wohl niemals schaffen werde überhaupt in die Nähe von drei Stunden zu kommen. Für mich ist es ein Kampf gegen mich selbst, gegen die Uhr, gegen den Schweinehund – gegen die Schmerzen, die wahrscheinlich irgendwann gegen Ende des Marathons auf mich zukommen werden. Es hört sich komisch an, aber: Ich brauch das und kann gar nicht anders!
Kann ich das schaffen?
Da ich bereits schon 2012 einen Testlauf absolviert habe, stellt sich mir die Frage eigentlich nicht. Damals war meine längste gelaufene Strecke knapp 25 km lang. Dann kam mir der Gedanke ohne spezielles Training die 42 Kilometer zu laufen, nur um zu sehen, ob es knappt. Es hat mit einer Zeit von knapp über 4:30 Std. geklappt, auch wenn die letzten Kilometer schon verdammt hart waren.
Diesmal nutze ich einen Trainingsplan und habe im Jahr 2013 eine Menge Kilometer abgewetzt. Somit sollte die Laufhärte vorhanden sein.
Welchen Trainingsplan?
Die Wahl eines passenden Trainingsplans ist gar nicht so einfach. Ich habe hierzu viel im Internet und Büchern gelesen und wurde dadurch manchmal auch ziemlich verwirrt. Welche Zeit würde ich denn gern erreichen? Ich setzte mir zuerst einmal die magische 4-Stunden-Grenze und schaute mir dazu einige passende Trainingspläne an. Hierbei bemerkte ich, dass mir der 4-Stunden-Plan für meinen Leistungsstand “zu leicht” erschien und nahm mir den nächsten vor. Aber auch dieser war irgendwie keine Herausforderung, alle dort notierten Trainingseinheiten hätte ich locker absolviert.
So landete ich beim Marathonplan für 3:30 Std. Jetzt schaute ich mir hier die einzelnen Tage genau an und prüfte die härtesten Einheiten – die Intervalle. Die dort geschriebenen Zeiten sollte ich auf jeden Fall schaffen.
Ich war der Meinung, dass mich das Training auch ruhig etwas mehr fordern darf. Ein Training sollte doch auch trainieren und nicht nur die Leistung erhalten. Ohne den Körper entsprechend zu reizen gibt’s keine Steigerung. NO PAIN – NO GAIN!
Ich stellte mich also der Herausforderung und nahm damit in Kauf, dass ich anstatt 4 Tage nun 5 Tage in der Woche trainieren musste.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung was es letztendlich bedeuten würde, als ich diesen Plan im Kalender speicherte. Eines hatte ich nämlich komplett vergessen zu beachten: Die Belastung insgesamt, wenn man fast täglich in die Schuhe steigt!
Heute, kurz vor Ende des Trainings stelle ich mir die Frage, ob es tatsächlich der richtige Plan war, aber diese Antwort werde ich erst nach dem Marathon beantworten können.
Ich bin zu schwer!
Bevor ich überhaupt mit dem Training begann, nahm ich mir zusätzlich vor noch etwas Gewicht zu verbrennen. Die Zeit war knapp, aber ich setzte mir dennoch das Ziel, maximal zehn Kilogramm bis zum Marathon wegzulaufen. Hierfür rannte ich im Monat vor dem Trainingsstart etwa 300 Kilometer ausschließlich in der Fettverbrennungszone und verlor dadurch knapp 2 kg. Hier sei erwähnt, dass aufgrund der Weihnachtszeit nicht mehr möglich war. Es ist schon erstaunlich, dass ich überhaupt abnehmen konnte, denn das kostete oft viel Willenskraft wenn es ständig so lecker duftet.
In den zwei darauf folgenden Trainingsmonaten habe ich es dann geschafft, weitere 5 kg zu verlieren, was jedoch ebenfalls unheimlich schwierig war.
Denn ein Gleichgewicht zwischen Energiebereitstellung und gleichzeitigem Kaloriendefizit herzustellen, erwies sich als besondere Herausforderung. Laut meiner Waage verlor ich jedoch hauptsächlich Fettmasse und kann somit zumindest hier einen großen Erfolg verzeichnen. Das schönste daran ist eigentlich, dass ich nicht meine Ernährung umgestellt habe, sondern nur darauf geachtet habe unter meinem täglichen Kalorienverbrauch zu bleiben – mehr nicht. Ich habe also auf nichts verzichtet.
Eigentlich war das auch ziemlich simpel, denn pro Woche verbrannte ich etwa 6000 kcal nur durch die Laufeinheiten.
Weiterhin hatte ich mir während des gesamten Trainings vorgenommen auf jede Art von Alkohol zu verzichten – nicht einen Tropfen habe ich mir aus meinen Whiskeyflaschen gegönnt, auch wenn ich manchmal schon große Lust dazu hatte, speziell nach den Longruns, wenn man am Abend entspannt und glücklich auf dem Sofa liegt.
Die Frage, die mich übrigens am längsten beschäftigt ist die Einteilung beim Marathon. Wann laufe ich wie schnell? Das kann ich jedoch noch nicht genau beantworten und wird mich wohl weiterhin etwas beschäftigen. Vor allem spielt das Wetter eine entscheidene Rolle.
Wie dem auch sei, es sind noch knapp zwei Wochen bis zum Wettkampftag. Die langen Läufe am Wochenende sind vorrüber und es geht langsam in die Erholungsphase.
Und ganz ehrlich: Das wird auch langsam Zeit!
Sportliche Grüße
Alex