Brockenlauf 2024

Am 07. September 2024 sollte es mal wieder soweit sein: der 53. Brockenlauf! Endlich mal wieder über den Brocken laufen und schön die Beine zerstören. Was für ein Spaß!

Allerdings sollte der Brockenlauf dieses Jahr mal wieder ein ganz besonderer sein und das in vielerlei Hinsicht. Beim vorletzten Lauf im Jahr 2022 gab es direkt nach dem Lauf ein Brand auf dem Brocken. Diesmal brannte es leider wieder auf dem Brocken, jedoch am Vorabend, sodass daraufhin der Brocken gesperrt wurde. Damit war eine Überquerung des Gipfels leider nicht mehr möglich. Ich erfuhr etwa um 21:30 Uhr davon, als der Brockenlaufverein eine Rundmail steuerte mit der tröstlichen Nachricht, dass der Lauf stattfindet. Kurz vor 22 Uhr laß ich dann eine weitere Mail mit der neuen Streckenführung. Diese führte zwar nicht über den Brocken, aber dass es überhaupt eine Ausweichstrecke gab, war eine extrem krasse Leistung der Organisatoren!

Auch besonders war diesmal, dass Alex (Rennkrümel) extra für den Brockenlauf sich den Stress mit der Deutschen Bahn gegeben hatte. Mit einer Anreise am Freitag und der katastrophalen Abreise am Samstag war das ein echtes Abenteuer, als Topping noch der Ausfall des eigentlich geplanten Gipfelbesuches des Brockens. Monatelang hatte sie sich auf den Lauf vorbereitet, nur um diesen Moment zu erleben.

Ein wenig geknickt waren wir natürlich schon, zumal die Anreise von knapp 600 Kilometern ja nicht grad mal eben so mit einem Fingerschnipp gemacht ist, aber man musste natürlich das Beste aus der Situation machen, was wir natürlich auch machten.

Ilsenburg von “oben”

Am Morgen holte ich sie von ihrem Aufenthaltsort Goslar ab und um etwa 8:30 Uhr erreichten wir Ilsenburg und parkten an der Harzlandhalle. Obwohl es nicht über den Brocken ging, bekam Alex eine langsam auftretende Nervosität. Ja, schon viele Wettkämpfe hatte sie hinter sich gebracht, aber ein Lauf mit knapp 25 Kilometern und etwa 670 Höhenmetern ist doch mal eine andere Kategorie, auf jeden Fall die Höhenmeter sind mehr als sonst. Selbst der letzte Marathon hatte “nur” knapp über 400 Höhenmeter. Hier also etwas komprimierter diese Last auf den Beinen.

Der Marktplatz war wie immer schön aufgebaut und das Wetter war richtig gut. Strahlender Sonnenschein und nach der Vorhersage sollten es 28° C werden. Aber diesmal sollte uns die Temperatur nicht so hart treffen können, denn die vergangenen Wochen in Freiburg waren oft weit über 30° C und da wurde in der Hitze trainiert. Demnach sollte das gut laufen und meistens ist es ja weiter oben auch etwas kühler, wenn man Glück hat.

Es dauerte nicht lange und wir bewegten uns langsam in die Startaufstellung, nachdem wir live das Brockenlauflied hörten. Da standen wir nun und warteten auf den Startschuss. Die Strecke selbst hatte ich mir gar nicht so genau angeschaut, aber das Höhenprofil war etwa so: 6 km 320 Meter hoch, dann 6 km 320 Meter runter und das ganze zweimal… grob gesagt.

Den Brocken sahen wir nur aus der Ferne, aber immerhin sahen wir ihn

Nach dem Countdown ging es nun auf die Strecke, raus aus Ilsenburg und ziemlich früh ab nach Links, bergauf. Juhu, gleich mal schön den Puls anheben. Das dauerte auch gar nicht lange und man sah Ilsenburg von oben. Das ging schonmal gut in die Beine und Alex zog ganz schön durch. Das Training hatte also geholfen. Nachdem wir das erste Mal den höchsten Punkt erreicht hatten, ging es herrlich bergab. Und das war dann für Alex mal was ganz neues, eine längere Strecke bergab zu laufen. Klar läuft man auch mal bergab, aber so hart auf mehrere Kilometer ist nicht ganz so oft. Und schon oft hörte ich es von einigen, dass bergab viel schlimmer sei als bergauf, weil es einfach die Beine zerstört. Die Ausweichstrecke war also hart, aber dennoch nicht zu vergleichen mit der Originalstrecke. Diesmal hatten wir Abwechslung mit Auf und Ab, das wäre sonst ganz anders gewesen. Es ist ja auch eine Besonderheit des Brockenlaufes, diese 12 Kilometer hoch und dann 14 Kilometer runter.

An den sehr gut ausgestatteten Verpflegungsstationen ließen wir uns schön Zeit, denn die Hitze ließ zumindest bei mir einiges verdampfen. Immer schön Flüssigkeit reinschütten. Neben zwei oder drei Bechern Wasser/Iso/Cola nahm ich mir zusätzlich noch ein paar Stücke Bananen. Alex blieb wie immer bei Wasser ohne Nahrung.

Nachdem wir merkten, dass wir die erste Runde geschafft hatten und die zweite Runde begann, wussten wir, was auf uns wartet. Es war eine sehr abwechslungsreiche Strecke mit Waldstücken, Schotterpisten oder auch etwas kleineren Geröllpassagen, wo man aufpassen musste, dass man ordentlich den Boden erwischt. Einige fiese bergaufpassagen sind wir auch gegangen, da wir laufend nur minimal schneller waren als die “Fußgänger”. Damit konnten wir gut die Kräfte schonen.

Nach 2:16 Std. hatten wir 20 Kilometer geschafft und damit war klar, dass es nur noch etwa fünf Kilometer sein sollten. Das schöne war, es ging fast nur noch bergab und ehe wir uns versahen, liefen wir auch schon wieder in Ilsenburg.

Nach dem Banner “Welcome Finisher” waren es nur noch ein paar Meter bis ins Ziel. Auch wenn wir noch locker dazu in der Lage gewesen wären, legten wir keinen Sprint mehr hin. Es ist immer wieder gut wenn man am Ende eines Laufes merkt, dass noch Reserven vorhanden sind.

Nach dem Zieleinlauf waren wir aber trotzdem ziemlich platt und ich bin gefühlt im Minutentakt zum Getränketisch gewandert. Und dann saßen wir ein wenig herum und ließen das Erlebte noch einmal Revue passieren.

Etwas später trafen wir noch Karsten von “KaMaToMi”, der noch mitteilte, dass er seinen Lauf leider abbrechen musste. Ich finde es immer wieder schön, wenn man den ein oder anderen Bekannten trifft und sich austauscht. Ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Jahr auch wieder.
An dieser Stelle ein Gruß an das Team KaMaToMi und auch an Torsten, der in diesem Jahr leider nicht teilnehmen konnte. Ein weiterer Gruß geht ebenfalls an Martin Dähnn, der als Streckenposten eingesetzt war.

Nach der Siegerehrung schlenderten wir dann wieder zurück und wie üblich, gab es ein paar Burger zum Abschluss, bevor dann Alex in den Zug stieg und ich mir gemütlich einen schönen Whiskey gönnte. Wir waren froh, dass der Brockenlaufverein den Lauf durchgeführt hat und uns mit der Ausweichstrecke eine schöne und auch anstrengende Strecke zur Verfügung stellte. Natürlich kommt nichts an die Originalstrecke heran, sodass Alex schon äußerte, dass sie unbedingt noch einmal kommen muss, weil sie oben von der Hexe mit dem Besen vom Brocken gefegt werden will. Für sie war es übrigens der 50. Wettkampf!

Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung. Vielen Dank an die tollen Streckenposten, die Organisation und dem Brockenlaufverein.

Sportliche Grüße
Alex

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