Es war unser erster Schluchseelauf bei sehr gutem Wetter! Viel Sonne, gute Laune… das musste einfach ein guter Tag werden!
Letztes Jahr war es sehr kühl, diesmal waren es bei der Ankunft beim Schluchsee aber schon etwa 13°C und nach Regen sah es überhaupt nicht aus. Wie schön!
Auf dem Festgelände merkte man gleich, dass es etwas anders war, denn überall tummelten sich die Läuferinnen und Läufer in der Sonne anstatt in der Halle.
Janine musste sich noch nachmelden, was schnell und unkompliziert funktionierte. Oli und ich holten unsere Startnummern aus dem unteren Zelt ab und zusammen zogen wir uns erstmal in die Halle zurück um die Nummern und Chips zu befestigen.
Während wir auf den Start um 10:10 Uhr warteten, trafen wir wie vereinbart Torsten. Zuletzt hatte ich ihn beim Brockenlauf 2014 getroffen, diesmal wollte er auch während eines kleinen Urlaubs den Schluchseelauf erleben.
Wie wir starteten, also in welchem Block, stand lange nicht fest. Letztendlich startete Janine im zweiten Block und Oli, Torsten und ich im Dritten. Der Hintergrund war, dass ich versuchen wollte sie einzuholen.
Die Temperatur war zum Start noch angenehm, doch wurde es im Laufe des Rennens immer wärmer. Für mich war die Wärme dieses Mal einfach zu viel, obwohl mir Hitzeläufe eigentlich nichts ausmachen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich nicht zu Hundert Prozent fit fühlte und nach etwa 11 Kilometern feststellen musste, dass ich einfach nicht meine gewohnte Power hatte. Torsten rannte dann immer wieder etliche Meter vor mir rum und immer wenn er sich mal umdrehte, versuchte ich ihm zu signalisieren, dass ich nicht schneller kann.
Ich hatte auf den letzten drei Kilometern das Gefühl, mir würde der Kopf platzen und kippte mir bei den Verpflegungsstellen immer wieder Wasser über das Hitzesystem. Es half aber nichts mehr. Dennoch waren wir gerade im letzten Drittel mit einer Pace von 4:30 bis 4:45 min/km unterwegs. Normalerweise geht da noch etwas mehr, aber bei mir diesmal nicht.
Dabei dachte ich an Oli, der bestimmt gar nicht ganz so weit weg hinter uns sein musste.
Hier mal sein kurzes Statement nach dem Lauf:
“Also alles in allem war es ein schöner Lauf; ich dachte mir, dass wenn ich die ersten 7 km gut schaffe, dann wird alles gut. Den Berg hoch war dann doch schon etwas anstrengend und beim ganzen Lauf habe ich irgendwie Bananen vermisst; aber dann kamen die 10 km, ich hatte erst 54 min auf der Uhr und dachte: na das sieht doch noch gut aus.
Den Berg runter ging es auch gut, bis dann die Sonne kam – die hat etwas Zeit gekostet. Aber dennoch rechnete ich mir dauernd aus, dass ich die 1:40 Std. schaffen könnte.
Doch gefühlt waren die letzten 5 km 8 km lang und beim letzten starken Anstieg musste ich schon kämpfen und bin auch 10 m gegangen.
Danach wollte ich nur noch durchs Ziel.”
Er hatte also etwas kämpfen müssen. Zugegeben, der letzte Anstieg ist schon brutal, auch ich bin da ziemlich eingeknickt, während Torsten wie ein Irrer hochgefetzt ist. Für mich war es der schlimmste Hügel des ganzen Rennens, denn als ich oben war dachte ich, mir platzen die Oberschenkel. Aufgrund der Tatsache, dass ich vorher schon am Anschlag war, hatte dieser Hügel mir zusätzlich den Hammer gegeben. Das anschließende Teilstück bergab fühlte sich sehr seltsam an – ich dachte, ich laufe gar nicht mehr richtig rund.
Ich versuchte dann noch die letzte Energie herauszudrücken, aber ich war fertig. Sogar ein Pärchen, welches ich kurz zuvor noch überholt hatte, zog auf den letzten Metern noch mühelos an mir vorbei. Mein Einbruch war also schlimmer als gedacht oder sie hatten noch Reserven. Ich hatte jedenfalls keine mehr.
Aber wo war eigentlich Janine? Ich war mir fast sicher, dass ich sie einholen würde. Das war wohl Wunschdenken, denn sie wartete bereits im Ziel.
Nach dem Rennen beruhigte sich mein Körper wie gewohnt recht schnell vom hohen Drehzahlbereich und wir trafen uns alle im Zielbereich. Es war gerade hier ein ganz schönes Getümmel und richtig was los, aber die Medaillen hatten wir sofort bekommen. Nachdem wir uns mit Getränken und kleinen Kohlenhydratriegeln wieder etwas gestärkt hatten, wechselten wir die Klamotten und hangen noch etwas auf dem Gelände ab, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Der Schluchseelauf ist eigentlich ein schöner Lauf zum Genießen, vor allem bei diesem Wetter. Organisatorisch war er klasse, auch wenn – wie Oli auch schon anmerkte – vielleicht kleine Bananenhäppchen bei den Verpflegungsstellen schön gewesen wären. So etwas merkt man aber auch nur, wenn man mit einem entsprechenden Kalorienverbrauch unterwegs ist. Denn Oli und ich befinden uns mit etwa je 95 Kilogramm Gewicht etwas über der Norm – da braucht man schon mal etwas Energie zwischendurch, wenn man sich am Limit bewegt.
Dennoch waren wir ganz gut unterwegs. Oli war 17 Sekunden schneller als 2014, womit er sein Ziel für diesen Lauf mit 1:43:19 Std. erreichte. Janine hatte nur eins im Kopf: sich nicht von mir überholen lassen. Wir starteten mit einem Abstand von 4 Minuten und aufgrund dieser Differenz und ihrer Pace musste sie sich keine Gedanken machen, denn sie war am Ende noch etwa 2:30 Minuten vorn und lief mit 1:30:30 Std. ins Ziel.
Torsten erreichte 1:28:24 Std. und wäre ohne mich als Bremsklotz wahrscheinlich noch schneller gewesen, denn er beschleunigte erst auf dem letzten Kilometer.
Tja, ich selbst habe auch mein Ziel erreicht, denn ich wollte unter 1:30 Std. laufen, weil ich 2014 dieses Ziel um nur 5 Sekunden verpasst hatte. So war ich mit 1:29:03 Std. sogar 1:02 Minuten schneller.
Wir alle haben eine gute Leistung abgeliefert!
Sportliche Grüße
Alex