Alex: Wie ich zum Läufer wurde

Freude am Laufen: AlexIn einigen Berichten, aber vor allem in meinem Beitrag 2500 km in Laufschuhen, hatte ich nebenbei erwähnt, wie ich meinen Körper in Eigenregie über die Jahre aufgebaut habe. 

Ich möchte nun allen, die nicht selten nach einiger meiner verrückten Aktionen denken und manchmal auch äußern, dass ich durchgeknallt bin oder es übertreiben würde, meine kleine Läufergeschichte erzählen.

Was mich dazu brachte, regelmäßig zu laufen
Sportlich war ich schon immer, denn bereits als Kind und Jugendlicher bewegte ich mich viel in der Natur, fuhr Fahrrad und kletterte auf Bäumen herum. Später, im gerade erreichtem Erwachsenenalter konnte ich meine bisher schnellste Zeit auf 5000 Meter in unter 20 Minuten laufen. Diese Zeit habe ich bis Heute nicht wieder erreichen können, denn leider bin ich danach nicht mehr regelmäßig gelaufen und so war ich zwar nie schlapp oder träge, aber an ein kontinuierliches Laufen dachte ich nicht.

Mit den Jahren stieg mein Gewicht immer weiter an und auch die Schnelligkeit sowie Beweglichkeit war nicht mehr ganz so gegeben wie in den Jahren zuvor. Durch zu wenig Training hatte ich mich von meinem 75 kg Körpergewicht langsam verabschiedet. Zwar bewegte ich mich ab und zu mal in Laufschuhen, aber auch nur, damit ich gerade so das unterste Lauflevel halten konnte. Diejenigen, die mich schon länger kennen wissen wohl, dass ich trotzdem nicht unsportlich war – trotz des irgendwann sehr hohen Gewichts von 108 kg! Naja, auf jeden Fall war ich körperlich stabil. 🙂

Im Jahr 2009 war es dann soweit, als dieses irre Gewicht am Körper “klebte” und die Gefahr drohte, dass meine größten Hosen auch noch zu eng wurden. Das Hauptproblem war zudem, dass alles über 90 kg eher nicht aus Muskeln bestand sondern aus Fett. Und als ich dann auch noch bei einem 12-Min-Lauf versagte, stand für mich fest: Das muss ich ändern!
Bei diesem besagten Coopertest erreichte ich gerade mal 2450 Meter und wurde zudem von einigen anderen geradezu stehengelassen.
Soviel mal zu der Vorgeschichte…

Am Anfang einfach drauf los
Jeder kennt seinen Körper selbst am besten, daher hatte ich immer noch im Kopf, dass ich locker laufen kann. In den Jahren waren mir Strecken von 10 km Länge bekannt, aber wenn man diese Distanz länger nicht gelaufen ist, dann scheinen sie unerreichbar zu sein.
Also nahm ich mir vor, mit ganz kurzen Strecken zu beginnen. Es lief gut, dachte ich und rannte einfach mal drauf los – natürlich viel zu schnell. So hatte ich nach den ersten zwei Laufeinheiten bereits fiesen Muskelkater. Also: Geschwindigkeit verringern.

Ganz kleine Brötchen backen
Für mein Aufbautraining bin ich etwa ein Jahr lang fast ausschließlich 4,25 km gelaufen. Meine Hausstrecke verlief über den Tuniberg, demnach hatte ich von Beginn an einige Höhenmeter im Training verbaut, nur die Laufdauer war gering. Heute würde ich das wohl etwas anders gestalten, aber damals hatte ich das einfach frei Schnauze gemacht. Das einzige, was ich zu der Zeit schon hatte, war meine damalige erste Pulsuhr.
Die Strecke blieb auch immer die gleiche, die ich mittels Google Earth nachgezeichnete, damit ich die Länge wusste. Ich erstellte mir eine einfache Tabelle, in der ich die Streckenlänge, Puls, Zeiten, Wetter, Temperatur und Gewicht notierte. So hatte ich einen guten Überblick über meine manchmal auftretenden kleinen Erfolge oder auch schlechte Tage.

Nachdem ich dann in der ersten Jahreshälfte 2010 die Strecke auch schon auf sage und schreibe 7 km erhöht hatte, infizierte ich Oli zum Lauftraining.

Mein eigenes Training führte ich nebenbei weiter und erhöhte noch im gleichen Jahr auf 10 km bzw. 11 km, weil die Strecke von Gottenheim über Waltershofen bis Umkirch etwas länger war. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal 11 km gelaufen bin. Meine Beine fühlten sich so schwer an, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ich damit einen Halbmarathon überstehen sollte, ohne vor Schmerzen zusammenzubrechen! Zu der Zeit hatte ich dieses Ziel zwar nicht, aber allein der Gedanke daran, noch einmal das Doppelte zu laufen war einfach unvorstellbar – und auch nicht machbar zu der Zeit.

Ab 2011 besorgte ich mir ein iPhone und nutze ab diesem Zeitpunkt die App Runtastic als ständigen Begleiter. Ich fand es klasse, dass mir u. a. bei jedem Kilometer die Geschwindigkeit pro Kilometer angesagt wurde. Zudem konnte ich auch mal andere Strecken probieren, ohne dass ich mit Google Earth immer alles nachzeichnen und die Strecke vermessen musste. Denn in der Zwischenzeit sind da einige Streckenvariationen zusammengekommen.

Während ich 2009 insgesamt knapp 200 km erreichte, waren es 2010 schon etwa 350 km und 2011 über 500 km. Im Jahr 2012 hatte bereits ich im Kopf, einmal die Marathondistanz laufen zu müssen, ohne irgendein Training davor zu betreiben. Es war der erste Lauf, den wir als Video speicherten. Hier geht’s zum Video.

Die darauf folgenden Jahre baute ich die Laufkraft immer weiter auf und so kam es dann auch zum ersten Halbmarathon-Wettkampf 2013, zu dem mich Oli überredete. Nach diesem Wettkampf folgten weitere, weil es einfach Spaß macht mit einer Horde Laufbegeisterten zu rennen. Zudem setze ich nur bei Wettkämpfen Kräfte frei, die ich im Training nie erreiche. Im Jahr 2013 wurde dann auch das Whiskey Running Team gegründet.

Das Jahr 2014 war mit einer Laufleistung von 2508,68 km ein recht kilometerreiches Jahr, wobei hier das Training zum Marathon maßgebend war und ich in den Monaten Januar bis März schon über 800 km erreichte. Insgesamt waren es neben dem Marathon in diesem Jahr neun Wettkämpfe. Wenn man jetzt an die Laufkilometer der Anfangsjahre denkt, war das schon verdammt viel.

Aufgrund dieses fortlaufenden Aufbautrainings und der kontinuierlichen Steigerungen der Laufeinheiten war und bin ich in der Lage auch lange Läufe gemütlich und ohne jegliche Schmerzen durchzulaufen. Also so, wie es auch sein sollte.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass ein langsames und stetiges Training durchaus sinnvoll ist. Die Freude am Laufen wird nicht durch Schmerzen verdrängt und ein starkes Gefühl der Zufriedenheit setzt ein. Außerdem ist man fit und fühlt sich echt gut!

Es kommt auf die Ziele an, die man erreichen möchte und Laufen gefällt einem oder eben nicht. Mir gefällt es sehr, andernfalls wäre das, was ich mache, gar nicht möglich. Ich habe zudem noch einige Ziele, die ich erreichen möchte. Hierfür werde ich immer weiter trainieren und Möglichkeiten zur Optimierung probieren, damit mir das Laufen weiterhin so viel Freude bereitet wie bisher.
Wichtig ist der Spaß daran und auch wenn es mal nicht so gut läuft, nicht aufzugeben.

Ich werde aufgrund meiner körperlichen Struktur kein Weltklasseläufer werden und laufe auch nur für mich! Mein Ehrgeiz ist dennoch sehr hoch und was ich mir bisher in den Kopf gesetzt hatte, habe ich auch erreichen können, auch wenn es nicht immer auf Anhieb klappte.

Es ist für mich immer wieder ein besonderes Gefühl, wenn ich bis an meine Grenzen gehe und dadurch auch viel von mir selbst lernen kann. Spaß, Kraft und ein eiserner Willen – das sind meine Zutaten..

Also: Denkt an meine Geschichte, wenn ihr mich mal wieder bei 40°C seht, ich irgendwo fernab der Heimat herumlaufe, völlig fertig aussehe oder durch strömenden Regen flitze:
Der Typ ist nicht bekloppt, er läuft einfach gern!

Sportliche Grüße
Alex

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