Natürlich mussten wir auch in diesem Jahr beim Baden Marathon dabei sein. Somit holten wir uns die 2. Medaille der Serie aus Karlsruhe ab. Auch wenn wir es uns anders vorgestellt hatten: Es war ein harter Wettkampf!
Die Anreise war gemütlich, denn nach knapp einer Stunde waren wir bereits angekommen und konnten unsere Startnummern stressfrei abholen. Wir hatten noch knapp 90 Minuten Zeit bis zum Start, sodass wir da ausreichend bummeln konnten. Später wurde es dann doch etwas eng, denn die Klamotten mussten diesmal an einer anderen Stelle abgegeben werden. Und als wir das machen wollten sagte man, dass für den Marathon die Taschen woanders hin müssten. Puh, nachdem das erledigt war, standen wir auch schon in der Startaufstellung. Es konnte also losgehen. Auf’s Warmmachen hatten wir mal wieder verzichtet, denn wir wollten es auch nicht übertrieben schnell angehen lassen.
Nach Überschreiten der Startlinie konnte der Spaß also beginnen…
Alex hatte mal wieder den minimalistischen Polar-Plan genutzt, um sich auf diesen Lauf vorzubereiten. Der Plan hatte bei ihr schon einmal funktioniert, auch wenn man sich danach nicht so gut fühlt wie mit einem etwas anstrengenderen Plan. Ich dagegen hab es in diesem Jahr lauftechnisch völlig ruhig angehen lassen. Während ich es in den ersten fünf Monaten noch auf etwa 200 Kilometer brachte, wurden es danach nur noch 100 Kilometer pro Monat und im September sogar nur 56 Kilometer inklusive dem Brockenlauf. Dafür bin ich in den vergangenen drei Monaten über 1500 Kilometer Fahrrad gefahren, was zwar nicht viel ist, aber eben der Grund für meine geringen Laufkilometer. Das alles sollte sich natürlich auch entsprechend auf diesen Marathon auswirken. 🙂
Schon nach drei Kilometern (ja, ich meine wirklich drei!) hatte ich so ein seltsames Gefühl, welches ich sonst noch nie hatte. Ich fühlte mich nicht so, als würde ich grad einen Marathon laufen. Mit den Gedanken daran, dass es noch 39 Kilometer bis zum Ziel waren, konnte ich gar nix anfangen. Aber auch Alex war nicht so ganz gut aufgestellt. Wir bildeten uns ein, dass wir das schon irgendwie machen würden. Newbies sind wir ja nicht mehr und genau deshalb wussten wir auch, was uns noch erwarten würde. Wie fühlt es sich wohl nach 10 Kilometern an? Als wir die 10er Marke erreichten, lagen wir noch mit der gewünschten Pace dabei, hofften aber, dass die Halbmarathondistanz bald erreicht sein würde. Aber wer aufgepasst hat weiß… wir hatten erst 10 Kilometer…
Kurz bevor wir die Hälfte des Laufes hinter uns hatten, hätten wir ja noch zur Europahalle abbiegen können. Das wiederum kam für uns natürlich nicht in Frage, denn schließlich sind wir für den Marathon gestartet. Und so begann der zweite Teil des Laufes.
Dennoch, wir hatten unseren Spaß und so nach 25 Kilometern gab’s von Alex manchmal Kraftausdrücke, die auf einen wundervollen und angenehmen Lauf hindeuteten. Die Temperatur stieg etwas und wir wurden einen Tick langsamer. Ich wollte die Pace zwar halten, damit wir die 4:30 Std. noch knacken können, aber als ich das äußerte, hörte ich wieder wie schön der Lauf ja sei und wir den ja auch genießen könnten.
Mein Körper war schon ziemlich schwach, zumindest fühlte er sich nicht mehr fit an. Dieses Gefühl kannte ich von meinen vorherigen Marathon nicht, schon gar nicht nach 21 Kilometern. Jeder Marathoni weiß, dass der Lauf ja erst jenseits der 30 Kilometer beginnt. Aber… das ganze Abenteuer fing ja schon komisch an.
Der Zustand der Körper wurde mit der Zeit nicht besser, das könnt ihr euch wohl vorstellen. Nach erreichen des 32. Kilometers sind meine Motivationsversuche wieder gescheitert. Ich dachte, jetzt sind es nur noch 10 Kilometer, da können wir es nochmal brennen lassen… da waren sie wieder, die Kraftausdrücke von Alex. 🙂
Nichts geht mehr: Nach erreichen des 40. Kilometers ließen wir noch kurz den Lauf Revue passieren. Insgesamt war’s dann doch schön. Ich spulte die Zeit zurück auf den 3. Kilometer, den 10. und auch dahin, als wir die HM-Distanz erreichten und meinte: “Weißt du noch…wer hätte gedacht, dass wir trotz allem Schmerz jetzt doch die 40 Kilometer erreicht haben!”
Wenige Augenblicke trennten uns von der Ziellinie. Wir erlebten bis dahin einen etwas anderen Karlsruhe Marathon als letztes Jahr. Wir waren uns einig, dass das nächstes Jahr auf jeden Fall anders laufen müsse.
Als wir im Stadion dem ersehnten Ende näher kamen, war erstmal der Wahnsinn davor vergessen und Alex brach nach der Linie direkt in Freuden- bzw. Erleichterungstränen aus. Es war wohl von uns einer der härtesten Wettkämpfe, aber danach dieses Gefühl ist eben doch unbezahlbar!
So bleibt dieser 50. Geburtstag von Alex ganz sicher unvergessen! Da hatte sie sich selbst ein ganz tolles Geschenk gemacht. 🙂
Am Ende verweilten wir noch etwas auf der Wiese, bevor es dann ganz langsam zu den Duschen ging. Auf dem Rückweg zum Auto fiel uns dann noch ein, was wir auf dem Hinweg schon sahen… die Treppen! Also ganz so leicht sind wir da nicht mehr runter und zum Glück stand das Auto fast direkt daneben.
Sportliche Grüße
Alex
Hey Alex, dass hast aber wieder super auf den Punkt gebracht!!! Es war wirklich ein Kampf, der sich aber wie immer gelohnt hat!!! Es war mir mal wieder ein riesiges Vergnügen, dich an meinen Emotionen teilhaben zu lassen 😉 … und eins ist sicher, neues Jahr neues Glück und ich freu mich jetzt schon riesig auf gemeinsame 42,1km voller Spaß und Emotionen.
Danke für den “on point” Bericht… du schaffst es mit deinen Berichten das erlebte immer wieder aufrechtzuerhalten, danke dafür!!!
Liebe Grüße
Alex
“Süßer schmeckt, was sauer verdient ist!” 🙂