Köln Marathon 2015 – Mein Erster

Köln Marathon 2015Lange Zeit war ich mir nicht sicher ob ich den Halbmarathon oder den Marathon in Köln laufen werde. Letztendlich entschied ich mich aber dann doch für die 42,195 km.

Das Training bis zum diesem Highlight erstreckte sich auf einen Zeitraum von ca. 5 Monaten. Über die Vorbereitung für den Marathon habe ich bereits hier ausführlich berichtet.

Daher möchte ich mein Abenteuer mit der Busfahrt nach Köln beginnen….
Freitag nachmittag ging es mit einer kleiner Verzögerung mit den anderen Läufern vom Team Leistungsdiagnostik los. Genug Mampfen, Kopfkissen etc. hatte ich natürlich eingepackt und es gab auch lecker selbst gebackenen Kuchen von den anderen aus dem Bus. Vielen lieben Dank nochmal!
Gg. 22 Uhr erreichten wir endlich das Hotel und ich bezog schnell mein Einzelzimmer (was wirklich sehr toll war), denn es sollten ja an dem Abend noch genug Kohlenhydrate zugeführt werden. Gleich nebenan gab es Vapiano (war bisher in noch keinem), wo dieser Bedarf mit einer leckeren Portion gedeckt wurde (für mich Mampfmonster war es natürlich bissl zu wenig).

Köln Marathon 2015Am nächsten Tag ging es dann nach ausgiebigen Frühstücksbuffet (ich war mal satt) zur Messe um die Startunterlagen abzuholen und kurz drüber zu bummeln.

Köln Marathon 2015

Im Hotel stellte ich leider fest, dass ich einer der wenigen war, die leider im blauen Startblock (2.) eingeteilt wurden. Dies warf natürlich meinen ganzen Plan durcheinander, denn eigentlich wollte ich im roten Startblock (da sind die SCHNELLEN) ganz hinten starten. Ein Versuch dies noch zu ändern scheiterte jedoch. Nach kurzer Aufregung fand ich mich aber dann damit ab. Mir blieb ja auch nichts anderes übrig 🙂

Köln Marathon 2015Nach einer kurzen Laufrunde mit LaufABC und Steigerungungsläufen am Nachmittag, stand am Abend natürlich wieder die Füllung der Kohlenhydratspeicher auf dem Plan.

Zurück im Hotel, richtete ich dann alle Sachen für den großen Tag, so dass ich am Morgen gar keinen Stress bekommen konnte.
Die Zeit verflog irgendwie von selbst und es wurde immer später, jedoch konnte ich nicht einschlafen. Hmm, dachte ich, Janine du musst jetzt aber irgendwie mal schlafen, denn die Nacht davor hatte ich schon kein Auge zugemacht. Ich wälzte mich hin und her, aber es klappte einfach nicht. Ich machte mir dann schon Gedanken darüber, am nächsten Tag nicht genug fit zu sein um einen Marathon zu laufen und sogar schon gar nicht an den Start zu gehen.

Köln Marathon 2015Diese Gedanken waren jedoch völlig unbegründet!

Mitten in der Nacht schaute ich auf mein Telefon bzgl. der Uhrzeit und es ploppte eine Nachricht von einem Laufkollegen auf, der ebenfalls wie ich seinen ersten Marathon (am Bodensee) laufen wollte. Es war so witzig, denn er konnte auch schon die zweite Nacht nicht schlafen und schrieb mir genau um diese Uhrzeit als ich aufs Telefon sah.
Da ich sowieso nicht schlafen konnte, stand ich dann um 5 Uhr morgens auf. Meine Nase war total zu und ich fühlte mich wie gerädert. Oh je, dachte ich, was soll das nur werden. Als es dann zum Frühstücksbuffet ging und mich ein Laufkollege ansprach, dass meine Augen zugeschwollen seien, ging mir plötzlich ein Licht auf, warum ich die beiden Nächte nicht schlafen konnte. Wahrscheinlich hing es mit dem Teppichboden im Hotelzimmer zusammen.

Köln Marathon 2015Nach dem leckeren Mampfen (natürlich wurde nur Wettkampferprobtes gegessen) ging es dann in die Laufklammotten und anschliessend mit der S-Bahn zum Ort des Geschehens. Dort aß ich noch ne Banane, gab meinen Kleiderbeutel ab und lief mich warm. Überall sah man Läufer die ihre letzten Geschäfte ganz ungeniert an jedem Örtchen verrichteten😉.

Kurz vorm Start begab ich mich dann natürlich ganz ordentlich in den blauen Startblock und dachte ich steh bei diesem vorn. Später stellte sich jedoch heraus, dass das gar nicht vorn war :). Bei diesen Massen von Menschen war es auch schlecht möglich zu überblicken und für mich war dies eine völlig neue Erfahrung.
Gleich zu Beginn lernte ich ein paar sehr nette und erfahrene Marathonläufer kennen. Wie bei anderen Wettkämpfen bisher war ich wieder die Ruhe selbst und dachte, mein Ziel ist einfach nur heile ankommen und auf jeden Fall wie geplant, vom Start und jeden 10. Kilometer ein kleines Video von meinem ersten Marathon zu machen. Nur nicht übertreiben.

Köln Marathon 2015Dann kam endlich der Start und es ging los. Kurz nachdem ich über die Startlinie gelaufen bin kam es gleich zu Stau. Toll dachte ich, aber naja.  Es waren wirklich sehr sehr viele Menschen auf einen Haufen. Nach den ersten 3 bis 4 Kilometer lernte ich Christian N. (2521) kennen. Dieser lief auch seinen ersten Marathon und wir hatten nette Gespräche. Irgendwann kam dann von hinten ein Läufer (der vermutl. schon mehrere Marathons lief) und sprach uns an. Er meinte, dass wir für unseren ersten Marathon viel zu schnell unterwegs wären. So auf die Art, ihr schafft das mit dem Tempo eh nicht. Wir erwiderten u. a., dass wir lange darauf trainiert hatten. Er lief dann schneller weiter an uns vorbei. Wir dachten noch so ein I…..! Nach einer Weile wünschten wir uns viel Erfolg und unsere Wege trennten sich, da ich endlich warm war, etwas schneller laufen konnte und Christian etwas Tempo rausnehmen wollte.

Die ersten 10 km verflogen wie im Flug und es stand das erste Video an. Bei diesem hatte ich doch grad mal über 2 km von der restlichen Strecke unterschlagen und dachte oh Mann, dass muss ich beim nächsten Video berichtigen.
Nach der ersten Stunde nahm ich dann mein erstes Gel ein. Eigentlich wollte ich jede 45 min eins nehmen, doch irgendwie verging die Zeit so schnell.
Auf der Strecke selbst waren viele nette Mitläufer unterwegs, die einem sogar Wasser aus ihrem Trinkrucksack angeboten haben. Ich verteilte sogar noch Visitenkarten vom Whiskey Running Team.
Der Streckenverlauf machte es möglich, dass man sogar an machen Stellen auf der anderen Seite die “Ersten” vorbei laufen sehen konnte. Man waren die schnell!
Ich hielt auch immer Ausschau nach meinen anderen Laufkollegen die ja im ersten Startblock starteten. Den ein oder anderen sah ich auch entgegenkommen.
Schwupps, war auch schon km 20 da und mir ging es gut. Ein paar Meter weiter (war glaub HM) sah ich dann meine ersten Laufkollegen vor mir. Nach einem kurzen Pläuschen und Abklatschen ging es dann weiter für mich in meinem Tempo. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich dort noch gesagt bekommen hab, ab km 30 wird es bissl hart werden.
Gut dachte ich, ich werde sehen was kommt, denn bisher bin ich Training nie mehr wie 28 km gelaufen.

Köln Marathon 2015Entlang der Strecke wurde man überall von den Zuschauern angefeuert und es gab an sehr vielen Stellen Musik (live oder CD). Ich weiß noch bei einer Kneipe (glaub km 20 war es) fragte ich noch aus Spass: is es noch weit? Dachte ich will auch mal bist aufheitern, denn einige Zuschauer standen ja schon einige Zeit entlang der Strecke. 🙂

Irgendwo bei km 28 sprach mich dann ein netter Läufer (Uli aus Köln) an. Anscheinend haben wir uns laut ihm immer gegenseitig überholt und er meinte ich laufe sehr gut. Er war wie sich herausstellte ein erfahrener Marathonläufer. Ich fragte ihn nach dem Mann mit Hammer wann er denn komme. Er meinte so ab km 35, jedoch denkt er, dass dieser bei mir vermutlich nicht kommen wird, da ich nicht danach aussehe und noch so fit wirke.
Irgendwann kam dann auch schon der 30 km und ich war überglücklich. Für mich hatte ich da bereits schon gewonnen, denn es waren bereits 2 km mehr, als ich bisher gelaufen bin und es ging mir perfekt! Uli meinte irgendwann er muss jetzt mal etwas langsamer laufen und wünscht mir noch einen guten Lauf. Das witzige war, dass er an diesem Tag nur Staffel lief. Als ich auf die Uhr sah, dachte wie genial ist das denn, 30 km in 2:42 Std. Im Training schaffte ich in 3 Std. nur 28 km.

Köln Marathon 2015 Entlang der Strecke sah man dann nach und nach schon die ersten Sportler am Rand mit Krämpfen liegen und es wurden nicht weniger sondern immer mehr. Die konnten einem wirklich leid tun. Denn die schmerzverzerrten Gesichter sprachen für sich selbst. Oh je, dachte ich, hoffentlich passiert mir das nicht.
Bei km 32 dachte ich mir, ok Janine, dir geht es perfekt und es gab noch keinen Leistungseinbruch etc. eigentlich könntest du es wagen schneller zu laufen, denn es sind nur noch 10 km und vom Puls her wäre noch einiges gegangen. Da kam dann wahrscheinlich Engelchen und Teufelchen. Jedoch gewann das Engelchen, denn ich dachte mir, ne Janine, das machst du nicht, denn was ist mit dem mir noch unbekannten “Mann mit dem Hammer” von dem alle sprachen, der so ab km 30 bzw. 35 kommen soll und dann schaffst du es vielleicht nicht mehr ins Ziel. Also lief ich weiter in der Komfortzone.

Es war echt witzig, ich schaute immer wieder auf die Pulsuhr um natürlich zu gucken was passiert ab km 35. Ich klopfte dann sogar auf meine Oberschenkel und sprach mit ihnen. Lasst mich bloss nicht im Stich. Lach… wenn mich jemand dabei beobachtet hat, der wird sich auch seinen Teil gedacht haben. Die nächsten km liefen weiter wie am Schnürchen und ich verspürte keinerlei Ermüdungen etc. Bei km 38 oder 39 dachte ich noch, hmm jetzt filmste km 40 nicht mehr, dafür kannste dann auf jeden Fall nochmal Gummi geben und holst bissl Zeit heraus, denn im Ziel machst ja sowieso ein Video.

Köln Marathon 2015So drückte ich nochmal auf die Tube und lief mit einer 4er Pace. Irgendwann dachte ich ok, jetzt nur noch einen km bis zum Ziel. Irgendwie musste doch so langsam mal das Ziel kommen, bis ich sah, dass ich erst über den 41 km gelaufen bin. Da hatte ich mich wohl etwas verschaut. 🙂
Köln Marathon 2015Entlang der Strecke standen sehr viele Zuschauer die alle jubelten. Das war wie ein Rausch der einen nach meinem Gefühl immer schnell machte. Und da kam es auch schon “Das Ziel” Wow dachte ich nur, Janine du bist jetzt gleich 42,195 km durchgelaufen und dir gehts perfekt!

Köln Marathon 2015Das Gefühl in den Zielbereich einzulaufen und die Ziellinie zu überqueren ist ein unbeschreibliches Gefühl! Ich hab mich soooo gefreut und dann kam sie auch schon die goldfarbene heilige Medaille! Yeah, meine erste Marathonmedaille und das ohne den unliebsamen schon oft gehörten “Mann mit dem Hammer”! Bei mir hatte er wahrscheinlich grad Pause gemacht!

Köln Marathon 2015In der Verpflegungstraße traf ich dann auf einige Lauffreunde aus dem Bus und wir versorgten uns an der wirklich ergiebigen Verpflegung. Da ich mich so gefreut habe und es gar nicht glauben konnte, dass ich gerade eben 42,195 km gelaufen bin, hatte ich irgendwie gar keinen richtigen Appetit. Im Zielbereich sprach mich eine Läuferin an, die ich auf der Strecke traf, und meinte als sie mich sah, wie locker ich gelaufen bin, Spass hatte, dachte sie, mensch “…, den Namen weiß ich leider nicht mehr” jetzt reiss dich zusammen, schau sie an. Das schaffst du auch.

Köln Marathon 2015Nach dem Duschen machte ich mich auf den Weg ins Reissdorf um dort meine Medaille gravieren zu lassen. Auf dem Weg dorthin traf ich sogar Christian wieder, den ich bei km 3 oder 4 kennenlernte. Auch er lief eine Top Zeit für seinen ersten Marathon in 3:57:10 Std. Hier auch nochmal Herzlichen Glückwunsch!

Als ich endlich das Schmuckstück mit Gravur in den Händen hielt, machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Für mich ist das gar nicht so einfach gewesen in dieser großen Stadt. Doch es gab in Köln sehr nette Leute die mir behilflich waren!
Anschließend machten wir uns alle wieder mit Bus auf den Heimweg nach Freiburg. Natürlich gab es auch wieder eine Pause und es wurde gleich ein fettes Burgermenü mit Pommes gemampft! Lecker! 🙂

Köln Marathon 2015Mein Fazit ist, es war für mich ein einmaliges unbeschreibliches Erlebnis, was ich nicht missen möchte. Und das am Ende noch eine so Top-Zeit mit 3:46:32 Std. bei meinen Marathondebüt herauskommt, hätte ich nie gedacht! Das harte Training (wenn auch manchmal verflucht) hatte sich wirklich gelohnt. 🙂

Ach ja, den oben erwähnten schlauen Läufer, der uns noch sagte, das wir zu schnell  für unseren Ersten laufen, habe ich auf Fotos entdeckt und natürlich nachgesehen, was er gelaufen ist. Ich gratuliere ihm trotz seiner angebrachten Äußerung zu unseren Laufkünsten zu seiner Marathonzeit über 4 Stunden.

Vielen lieben Dank nochmal an alle die mich angefeuert haben (obwohl der eine oder andere selbst vorher den Halbmarathon gelaufen ist), die Zuhause mitgefiebert haben, die mich während der Trainingszeit mit meinen manchmal miesen Launen ertragen und unterstützt haben und für die tollen Überraschungen u. Glücksbringern vor dem Lauf für mein Marathondebüt (Jutta u. Ker). 😘
Ach ja, ganz vergessen habe ich ja noch meine Trainingspartner aus der DO-Gruppe für die netten, aufmunternden und vor allem wertvollen Tipps. 🙂 Die gemeint sind wissen wen ich meine. Zur Info für andere die das jetzt lesen: Es waren solche Tipps die, man auf jeden Fall nicht machen sollte, wie z.B. neue Schuhe anziehen, die erste Hälfte mit Vollgas laufen usw.😂

Köln Marathon 2015Zu dem ganzen Lauf kann ich sagen, dass ich auf der ganzen Strecke nie übers Laufen nachgedacht, sondern alles auf mich wirken lassen habe. Wie die Umgebung, Strecke, Mitläufer, Zuschauer, Musik (hab auch manchmal mitgesungen) und und und… Sogar die riesen Werbetafeln mit BIO-Burgern von einer Fastfoodkette haben mich abgelenkt (man hätte ich in dem Moment gern so einen gegessen).

Und hier könnt ihr mein fertiges Video sehen. 😉

Grüßle
Janine (Running Queen)

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