Im Juni 2014 hatte es begonnen: das Training für und mit Alex. Seitdem berichteten wir immer wieder von den Erfolgen und speziellen Trainingseinheiten vom Rennkrümel. Nun ist diese Zeit des Aufbaus und des Halbmarathontrainings fast vorüber.
Als Trainer und Motivator habe ich alles gegeben, diese vergangenen zehn Monate so angenehm wie möglich zu gestalten. Wer mich etwas näher kennt weiß aber auch, dass ein Training mit mir nicht immer nur eine “Lümmeltour in Laufschuhen” bedeutet. Gerade die eher unangenehmen Einheiten wie Fahrtenspiele oder Intervalltrainings, die manchmal für leichtes Ziehen in den Beinen sorgen und einen an die Grenzen des Machbaren bringen können, baue ich sehr gerne mal irgendwo ein.
Das Ziel: Der Halbmarathon in Freiburg!
Die Aufgabe für mich bestand also darin, Alex soweit zu bringen, dass sie die 21,1 km im Wettkampfmodus übersteht und dabei auch eine entsprechende Zeit erreicht. Schon nach den ersten Trainingseinheiten wurde mir klar, dass sie sehr ehrgeizig und zielstrebig ist. Diese Tatsache machte es für mich umso leichter.
Den Spaß am Laufen sollte sie zum einen erfahren und zum anderen aufgrund des Trainings aber auch nicht wieder verlieren. So musste ich aufgrund meines eigenen Fitnesslevels aufpassen sie nicht zu stark zu fordern, was mir aber durchaus sehr gut gelungen zu sein scheint.
Der Aufbau
Wie schon erwähnt begann das Training im Juni 2014. Zu der Zeit zogen wir meistens bei sehr hohen Temperaturen von über 30°C einige Kilometer im höheren Pulsbereich. Weil sie mir berichtete, dass sie schon 60 Minuten am Stück laufen könne, limitierte ich auch zur Anfangszeit auf diese Dauer.
Einen Trainingsstart im Sommer ist natürlich nicht unbedingt optimal, zumal sie oft mit der Hitze zu kämpfen hatte. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, gleich zur Anfangszeit noch mittels 12-Min-Lauf ihre aktuelle Leistungsfähigkeit zu ermitteln.
Kleine Ziele sollten es sein, die die Motivation steigern
Auch wenn wir meistens eher gemütlich unterwegs waren, nahmen wir uns ziemlich schnell die 10 Kilometer Strecke vor. Das Endziel sollte eine Zeit von weniger als 60 Minuten sein.
Die erste Zeit, die wir dabei erreichten waren 1:18 Std. und ein Tag danach waren es schon 1:16 Std. Wieder ein paar Tage später lag die Zeit bei 1:14 Std. Die Temperaturen spielten dabei immer eine große Rolle und am stärksten fühlte sie sich bei Regen, weil es dabei auch oft kühler war.
Schon nach der 13. Trainingseinheit konnte sie die 10 Kilometer mit 1:07 Std. abschließen und die maximale Distanz lag nach diesem ersten Monat auch schon bei 12,6 Kilometer.
Die Monate Juli und August sollten dann aber mehr auf längere Strecken ausgerichtet werden als auf Geschwindigkeit. So bastelte ich für sie unterschiedliche Trainings mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, die sie fast alle erfolgreich durchziehen konnte. Nur selten mussten wir während eines Laufes pausieren, einmal ging sogar überhaupt nichts mehr und sie lag am Rand des Weges in der Wiese. Sowas kann bei hohen Temperaturen und beinahe unbändiger Motivation natürlich auch mal passieren. Das kam in der Form dann aber nicht mehr vor!
Trotzdem konnte sie nach knapp drei Monaten Training Ende August 2014 schon die Halbmarathondistanz absolvieren! Die Zielzeit betrug 2:26 Std. und dafür, dass der Lauf um 18 Uhr bei 18°C startete und dies auch noch an einem Mittwoch nach der Arbeit, war es ein super Ergebnis.
In den darauf folgenden vier Monaten September bis Dezember baute ich dann weiter ihre Laufhärte und Tempostärke auf. Wichtig war natürlich weiterhin, dass ich sie dabei nicht überlaste. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich nachfragte, ob es ihr gut geht oder ob ihre Beine irgendwelche Wehwehchen haben. Meistens kommen solche Überlastungserscheinungen auch nicht schon nach kurzer Zeit, sondern erst nach einigen Wochen oder Monaten. Der Aufbau war schon sehr straff organisiert, sodass ich da auf keinen Fall etwas kaputtmachen wollte, was ich bzw. sie zuvor aufgebaut hatte.
Manchmal berichtete sie davon, dass sie in den Waden oder auch insgesamt im Bereich der Schienbeine ein seltsames Ziehen verspüre. Ich selbst kenne natürlich auch dieses Gefühl und passte das Training entsprechend an, sodass es locker weiter gehen konnte.
Ab und zu absolvierten wir noch ein paar Trainingsläufe mit 10 Kilometern, die wir mit etwa 1:04 Std. abschließen konnten. Hauptsächlich hatten wir aber eher die leichten Läufe im Programm und selten, dann aber intensiv, ein paar Speedeinheiten in Form von Fahrtspielen und Intervalltrainings. Ach, wie sie sich immer freut, wenn ich damit komme…
Im Oktober nahmen wir an dem Herbstlauf in Bad Krozingen teil. Eher als Funlauf gedacht, drehte sie hier die letzten 1,5 Kilometer richtig auf. Auch die während des Laufes erreichten 10 Kilometer konnte sie mit 1:03 Std. abschließen und damit einen neuen Rekord auf ihre Fahne schreiben, obwohl der Lauf bei 24°C stattfand. Es sei erwähnt, dass es sich dabei auch noch um ihren ersten Wettkampf handelte.
Im November wurden die Trainingseinheiten auch nicht langsamer und dadurch, dass es immer kälter wurde, fiel es Alex auch immer leichter. Auch sie kannte mittlerweile den sogenannten Wohlfühlmodus, ob nun während des Laufens oder auch danach.
Am ersten Advent konnten wir noch einmal gemeinsam die Halbmarathondistanz an der Dreisam genießen, danach ist sie leider für den Rest des Jahres aufgrund einer fiesen Erkältung komplett ausgefallen.
Im Dezember wollte ich mit ihr eigentlich die Longruns über den Tuniberg trainieren, also Distanzen zwischen 20 und 30 Kilometer. Dies hätte wohl zusätzlich für einen ordentlichen Boost gesorgt und wir wären ziemlich locker in das Training für den Halbmarathon eingestiegen. Im Nachhinein betrachtet war ihr Ausfall aber auch nicht allzu schlimm.
Es sah nach Weihnachten zwar so aus, als hätte sie am Silvesterlauf in Britzingen teilnehmen können, doch leider durfte sie auch hier nur als Zuschauer am Streckenrand stehen, während Oli und ich den Wettkampf genießen konnten. Ich kann mal erwähnen, dass sie sich unglaublich aufgeregt hatte, einen ganzen Monat nicht gelaufen zu sein. Das nennt man wohl Entzugserscheinungen.
Das Training für den Halbmarathon
Dafür begann sie dann Anfang 2015 mit voller Kraft und hoch motiviert das Training für den Halbmarathon! Bei dem Training ging es allerdings nicht (nur) um das Schaffen der Distanz, sondern darum die Geschwindigkeit zu erhöhen. In diesem Zusammenhang hat Alex beim 10 Kilometer Testlauf im Februar ihren Rekord auf 57:47 Minuten steigern können! Beachtlich!
Fast 11 Wochen HM-Training sind nun vorüber und ich fasse mal kurz zusammen:
Ich bin absolut zufrieden!
Das Training bestand aus verschiedenen Einheiten und pro Woche sollten vier Trainingsläufe gelaufen werden. Der Ablauf der Woche war fast immer gleich: erst ein lockerer Dauerlauf am Dienstag, eine schnelle Einheit am Donnerstag, ein kürzerer Lauf am Samstag und ein längerer langsamer Dauerlauf am Sonntag. Dabei wurde die Dauer bei den langsamen Dauerläufen wöchentlich und schrittweise von 50 auf 120 Minuten gesteigert.
Insgesamt hat sie im Verlauf dieses HM-Trainings bereits über 330 Kilometer zurückgelegt und währenddessen drei Fahrtspiele, vier Intervalltrainings und zwei zügige Dauerläufe erfolgreich – wenn auch mit Zähneknirschen – durchgezogen.
Am Ende wird sie über 350 Kilometer erreichen und war in den zwölf Wochen somit ungefähr 41 Stunden unterwegs. Das sind im Schnitt pro Woche dreieinhalb Stunden Lauftraining!
Ganz vorüber ist das Training noch nicht und auch der Halbmarathon selbst steht ja noch an, aber es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, Alex die letzten 10 Monate aufzubauen und zu trainieren. In dieser relativ kurzen Zeit hat sie viel erreicht und das wichtigste dabei ist, dass es zu keiner Überbelastung kam, denn davor hatte ich ehrlich gesagt die größte Sorge. Aber da sie immer ehrlich zu mir war und auch sagte, wenn etwas zu viel wurde, konnte ich entsprechend reagieren, sodass alles gut gelaufen ist.
Nun werden wir bald erfahren, was das Training insgesamt für diesen Halbmarathon gebracht hat. Ihre Motivation ist sehr hoch und wie ich das so herausgehört habe, ist sie sogar schon ein wenig aufgeregt.
Diese leichte Nervosität kann ich absolut nachvollziehen, denn das ganze Training der letzten Monate zielte genau auf diesen einen Halbmarathon ab! Da können sich gerade kurz vor dem Wettkampf auch gern mal die Gedanken überschlagen. Zumal sie wohl auch davon ausgehen kann, dass der Focus stark auf sie gerichtet ist, denn die meisten Beiträge und Bilder handelten vom “Training mit Alex”.
Aber auch wir haben für fast alles ein “Gegenmittel”, denn bereits seit längerem steht fest, dass Oli und ich sie bei ihrem Kampf “Kopf gegen Körper” auf den 21,1 Kilometern begleiten werden. Es kann also überhaupt nichts schief gehen!
Und deshalb bin ich mir auch sicher: Das wird ihr Wettkampf! LET’S RUN!
Sportliche Grüße
Alex
So, jetzt kommt mal eine kleine Wortmeldung von mir!
Was nicht alles an einem schönen sonnigen Tag bei einem Gläschen Wein passieren kann 🙂
Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, dass ich im März 2015 den Halbmarathon in Freiburg laufen werde, den hätte ich für komplett bekloppt gehalten.
Doch dann kam er, Alex… mit seiner unbändigen und ansteckenden Lust zum Laufen.
Nennen wir es Zufall, Schicksal oder was weiß auch ich.
Wie gesagt, ich hätte vor einem Jahr, nach einem doch sehr lausigen Jahr 2013 nicht gedacht, überhaupt mal wieder 60 Minuten zu laufen. Und dann auch noch mit diesem Bekloppten, den man immer nur rennen sah (Entschuldige Alex).
Nie im Traum hätte ich daran gedacht, jemals mit ihm durch Wälder, Wiesen und Weinberge zu rennen. Und was soll ich sagen, es macht auch noch Spaß!!!
Wenn dann auch noch OLI mit uns unterwegs ist, ist es kaum auszuhalten vor Spaß 🙂
Hätten ich auf dem Weg zu diesem besagten Halbmarathon meinen Motivator nicht an meiner Seite gehabt, bin ich mir zu fast 100% sicher, dass die Schwerkraft meines Sofas doch das ein oder andere Mal gewonnen hätte.
Ehrlich gesagt, geht mir schon ein bisschen die Düse, wenn ich an nächsten Sonntag denke. Es wird wahrscheinlich nicht ausbleiben, das der ein oder andere Kraftausdruck fallen wird und ich mich bestimmt auch frage werde, was ich hier eigentlich tue.
Doch die Gewissheit, dass die beiden Jungs an meiner Seite sind, lassen mich die ganze Sache ein wenig lockerer angehen, da ich weiß, dass mir mit den Beiden nichts passieren kann und wir, zumindest Alex und Oli, gehörigen Spaß haben werden.
Also getreu nach dem Motto: Have FUN and LET´S RUN!
Alex (Rennkrümel)
Mensch Alex, was für ein schöner Kommentar! Ich freue mich sehr darüber – danke schön!
Und das dir ein wenig die Düse geht ist völlig in Ordnung. Warte ab, wenn wir am Sonntag erstmal losgelaufen sind, ist das sicher vorüber. Bis dahin wird das Gefühl wahrscheinlich noch etwas schlimmer werden… 🙂